Performance zur 11. Biennale der Architektur in Sao Paulo
Eine kollaborative Wanderung 8 Tage / 148 km
Als Eröffnungsprojekt der Biennale der Architektur von Sao Paulo war die Wanderung eine Einladung die zentrumsfokussierte Sicht auf Architektur umzudrehen und als physische Bewegung zu erleben. Mit ethnografischem Interesse und einem Fokus auf Architektur ohne Architekten wanderten eine Gruppe mit wechselnden Teilnehmern durch die Randbereiche Sao Paulos und durch die verschiedenartigen Stadtwelten jenseits des Zentrums. Begleitet wurde die Wanderung auf Social Media, Fernsehbeiträgen, dokumentiert in einem Twitter Livestream und einer Karte, die den Standort der Gruppe in Echtzeit anzeigte.
Beitragen konnte jeder durch Mitwandern, kommentieren im Social Media Space, Teilen eigener Inhalte oder die Bereitschaft eine Stop für die Wanderung zu bieten und ein Projekt oder Idee vorzustellen.
press:
TV GLOBO
TV: Jornal da Cultura
Extending architecture!
Der traditionelle Fokus auf das Zentrum in der Architektur ist ein Reflex auf das Denken in Zentrum-Peripherie-Dichotomien. Aus diesem Grund ist Architektur in Sao Paulo in Bereichen außerhalb des Zentrums weitgehend abwesend. Auch weil diese Orte vor kurzem noch im großen unbesiedelt waren und innerhalb von 100 Jahren eine rapide Urbanisierung erlebten. Mit diesem Prozess des rapiden Wachstums haben sich aber auch die Gewichte innerhalb der Stadtregion verschoben und geradezu invertiert. Heute lebt die Mehrheit der Bevölkerung in diesen Bereichen um das Zentrum. Die soziale Landschaft Sao Paulo’s wird heute von den Rändern bestimmt mit ihren Gated Communities, funktionell entstandenen Großprojekten und irregulären Siedlungen.
Architektur als Projekt der Humanität sollte diese Verschiebung adressieren und sich den hochgradig diversen urbanen Welten jenseits des Zentrums stellen ohne sie auszubeuten. Aufgabe wäre nicht ein Sammeln der besten Ideen dieser hoch innovativen Orte, sondern ein Verstehen und Aktzeptieren, dass hier neue Zentren, neue Urbanitäten und neue Ideen für eine nachhaltige Zukunft zu finden sind und wie diese sich mit dem bestehenden architektonischen Wissen verweben lässt.
Auf Einladung der 11. Biennale der Architektur in Sao Paulo entstand eine kollaborative Wanderung durch die Stadtbereiche jenseits des Zentrums.
Eine kollaborative Wanderung
Eine Wanderung als Performance lud ein die Richtung des Zentrum-Peripherie-Diskurses umzudrehen. Mit ethnografischem Interesse und einem Fokus auf Architektur ohne Architekten umzirkelt die Wanderung in einer großen Spirale das Zentrum zu Fuß. Das Durchqueren dieser neuen urbanen Welten als kollaboratives Projekt integriert Sichtweisen und Bewertungen unterschiedlichster Menschen. Dafür existieren Schnittstellen auf drei verschiedenen Ebenen: Über Social Media wie Twitter, Facebook und Instagram können weltweit Menschen der Entwicklung der Wanderung und den gezeigten Stadtwelten beiwohnen und kommentieren, über den physischen Raum durch Mitwandern, Besuchen oder ein Treffen auf dem Weg und über einen symbolischen Raum während der Workshops und Besuche von interessanten Kollektiven, Projekten und Orten.
Live Stream auf Twitter.
www.twitter.com/caminhadabienal
Echtzeitkarte.
Eine wechselnde Gruppe von Architekten, Fotografen, Historikern, Bewohnern und anderen Interessierten hat während der Wanderung vom 16. bis 24. September 2017 dazu beigetragen ein großes Medienarchiv der Welt der Städte jenseits des Zentrums zu erstellen. Dokumentiert sind Orte, Menschen und Projekte. Architektur ist hier mehr als ein Gebäude. Architektur findet sich hier auch ohne Architekten.
Weitere Informationen: www.bigurbanwalks.de